Schreibe ich nachts für mich alleine im Dunkeln in völliger Stille, weil ich sonst nicht schlafen kann, bin ich in meiner eigenen Welt. Alles um mich herum ist ausgeblendet. Der schlafende Mann nebenan? Vergessen. Die vorbeirauschenden Autos? Egal. Alles, was in dem Moment zählt, sind meine Gedanken, die den Weg aufs Papier finden. Doch wie schön wäre es, diese Magie des Schreibflows auch am helllichten Tag öfter zu spüren? Die Mittagssonne einfach ausblenden. Schreiben wann immer ich möchte.
Dunkelheit => Entspannung => Schreibflow?
Dunkelheit. Ein wohlig warmes Gefühl breitet sich aus – wenn man sich in einem geschützten Raum befindet. Eins mit sich. Keine Einflüsse und Störungen von außen. Keine Reizüberflutung. Die beste Umgebung für Hochsensible wie mich, um sich zu entspannen.
Beim Yoga werden gerne die Augen geschlossen. Beim Yoga Nidra geht man gar auf Reisen. Jegliche Achtsamkeitsübungen, wie zum Beispiel die Progressive Muskelentspannung, erfolgen mit geschlossenen Augen. Das Gefühl der Entspannung tritt in den Vordergrund. Alles darf so sein, wie es ist. Die Gedanken dürfen fließen, kommen und gehen.
Bin ich im Schreibflow fühlt es sich ähnlich entspannt an. Und doch fällt es mir im Dunkeln am leichtesten, in diesen Zustand zu kommen.
Schreibhöhlen bauen
Christine Auer berichtet in einem Interview mit Nora Rath-Hodann von der Kinderbuchmanufaktur von Kindern, die sich Schreibhöhlen bauen, bevor sie mit dem Schreiben beginnen. Sie bauen oder suchen sich ihren eigenen geschützten Raum. Womöglich in einer Höhle aus Decken, unterm Tisch, in einer Kuschelecke. Da kann die Kreativität fließen. Der allseits bekannte Schreibtisch bleibt links liegen.
Soll ich mir jetzt zu Hause also auch eine Schreibhöhle bauen? Mit Decken über vier Stühlen? Oder unterm Esstisch? Hmm, vielleicht ein wenig aufwendig und kindisch. Aber warum eigentlich nicht? Wer sagt, dass wir Erwachsenen nur noch am Schreibtisch sitzen dürfen? Dass wir uns keine Wohlfühlhöhle bauen dürfen? Wenn wir mit Kindern spielen, können wir das doch auch und haben Spaß dabei.
Die vernünftige Alternative
Eine weitaus vernünftigere Idee ist das Schließen der Jalousien oder Außenrollos. Das habe ich durchaus schon ausprobiert. Es bringt auch den gewünschten Effekt – gerade an sonnigen Sommertagen. Aber das kann ja jeder 😉
Oder einfach Augen zu
Zurück zu den verrückten Ideen. Ein Vorschlag von Anita Radi-Pentz, der das Kind in mir vor Aufregung in die Luft springen lässt: eine Schlafmaske. Das ich da nicht selbst drauf gekommen bin. Vielleicht weil ich selbst (noch) keine besitze. Aber ein Tuch wird es wohl auch tun. Hauptsache die Augen sind zu und ich kann nicht schummeln.
Mit verbundenen Augen schreiben. Auf einer Tastatur machbar, wenn man das 10-Finger-Tippen beherrscht. Beherrsche ich aber nicht. Mit dem Stift auf Papier kurz vor dem Einschlafen hingegen klappt schon ganz gut. Da sind es aber nur Stichpunkte. Ganze Blogartikel oder gar Geschichten? Das wäre mal eine Herausforderung. Vielleicht probiere ich das mit dem nächsten Regenmantel-Teil einfach mal aus. Mal sehen, was bei rauskommt 🙃
Fazit
Um die Kreativität und den Schreibflow herauszukitzeln, werde ich in Zukunft öfter das Dunkle suchen. Entweder indem ich die Jalousien schließe oder mir die Augen verbinde. Vielleicht lerne ich so auch endlich das 10-Finger-Tippen. Auf alle Fälle werde ich von meinen Erfahrungen berichten 😉