Ist man einmal in die Coaching-Spirale geraten, hört man es an jeder Ecke: „Vergleiche dich nicht mit anderen, sondern nur noch mit dir selbst.“ Wie soll das auf Knopfdruck funktionieren, wenn wir unser ganzes Leben lang auf den Vergleich mit anderen getrimmt wurden? Wie sollen wir unser Denken von jetzt auf gleich ändern? Selbst nach und nach scheint mir unmöglich, wenn sich alle um mich herum gegenseitig vergleichen.
Vergleiche in der Familie
Es fängt in der Familie schon an. Kaum geboren, schauen wir, was die Eltern machen. Eifern ihnen nach – oder eben auch nicht. Wir müssen uns gegen Geschwister durchsetzen. Die Eltern bestrafen den einen, loben die andere. Wir lernen, was gut und schlecht ankommt. Welches Verhalten bringt mir den größten Nutzen? Je nachdem richten wir unser Entscheidungen aus. Wir beobachten, bewerten, vergleichen und setzen um. So lernen wir die Basis des Lebens und noch einiges mehr.
Vergleiche im Freundeskreis
Auf der Suche nach Freunden ist es nicht anders. Es gibt die Coolen, die Unscheinbaren, die Nerds, die Störenfriede … Im Kleinkindalter entscheiden wir wahrscheinlich noch intuitiv, wer zu uns passt und wer nicht. Doch früher oder später scheint es nicht mehr egal zu sein. Denn wer möchte nicht zu der angesagtesten Clique in der Schule gehören? Erhoffen wir uns nicht alle einen riesen Vorteil durch die Freundschaft mit den Coolen? Doch warum beruht dieser Freundschaftswunsch nicht auf Gegenseitigkeit? Warum wollen die Coolen mich nicht? Was mache ich falsch? Was muss ich tun, um gemocht zu werden? Wie werde ich endlich cool? Viel zu schnell ist er da, der Vergleich mit anderen.
Vergleiche im Berufsleben
Auch vorm Berufsleben macht das Vergleichen keinen Halt. Die erste Hürde? Der Bewerbungsprozess. Wir bieten uns an. Holen unsere Schokoladenseite zum Vorschein. Beim einen oder anderen ist auch mehr Schein als Sein dabei. Und dann? Alle eingegangenen Bewerbungen werden bewertet und miteinander verglichen. Wer hat die besten Fähigkeiten? Wer passt am besten ins Unternehmen? Von wem möchten wir mehr erfahren? Irgendjemand vergleicht uns mit allen anderen. Vergleicht den kurzen Einblick in unser Leben, die Zahlen und Fakten mit dem, was gesucht ist.
Und haben wir das Unternehmen doch von uns überzeugt, geht das Vergleichen natürlich weiter. Warum verdient Kollege XY mehr als ich, obwohl er nach mir eingestiegen ist? Warum sitze ich im kleinsten Kabuff und nicht im geräumigen Zweimannbüro? Warum bekomme ich nur die Problemfälle aufgehalst, während andere Däumchen drehen? Und so weiter und so fort.
Wie schaffen wir es aus der Vergleichsfalle?
Dieses ganze Vergleichen tut weder uns noch unserem Umfeld gut. Was uns zu Beginn des Lebens noch weiterbrachte, hält uns kurze Zeit später nur noch auf. Lenkt uns ab von dem, was wirklich unserem Inneren entspricht. Führt uns auf Irrwege und Umwege. Vernebelt die Vorstellung von uns selbst. Doch wie schaffen wir es, diese Vergleichsfalle hinter uns zu lassen? Und müssen wir das überhaupt?
Wenn ihr einen Tipp für mich habt, gerne her damit, denn noch habe ich für mich keine perfekte Lösung gefunden. Schreibt eure Ideen und erprobten Patentrezepte einfach in die Kommentare unter diesem Beitrag und lasst uns diskutieren.