Immer wieder bringt Hannah Rau in der Schreibgruppe der Ungeraden ungewöhnliche Schreibinspirationen mit. In dieser Woche den Kurzfilm „Oschtsee“ von den Nordischen Filmtagen in Lübeck. Die Aufgabe dazu: was auch immer euch in diesem Film inspiriert, auffällt oder ins Auge fällt, schreibt darüber eine Geschichte.
Ich sag’s euch, das ist gar nicht so einfach bei einem Zeichentrickfilm, der so gar nicht meinem Geschmack entspricht. Vom Stil so gekritzelt und viel und nervös, dass das einzige, das mir positiv aufgefallen ist, eine Schnecke am unteren Bildrand war. Ein mir bekanntes Wesen in natürlicher Darstellung. Also entstand folgende Schneckengeschichte.
Die Schnecke
7 cm pro Minute. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit. Nix mit schnell mal eben. Ach, da kommt ein Auto? Ausweichen? Schaffe ich nicht mehr. Schade.
Aber vielleicht sitzt ein netter Mensch drin mit Fernglasaugen. Dann sieht er oder sie mich und weicht mir aus. Ach schau, das Auto wird langsamer und langsamer und … oje, das sieht nicht nach ausweichen aus. Der linke Reifen kommt direkt auf mich zu. Ich will das nicht. Halt an! Du bist doch nett!
O Gott, ich kann gar nicht hinsehen. Gleich ist es mit mir zu Ende. Dann liege ich hier platt gedrückt auf der Straße. Wobei… vielleicht fahren Teile von mir auch mit dem Auto weiter… Nein, nein, nein. Ich will ganz bleiben!
Wie lange habe ich noch? Ach herrje, ist das dunkel. Obwohl … Moment … das Auto steht ja doch. Puh, jetzt aber schnell weg.
Maria „miekchen“ Lohmann