Spazierend durch die Luft schweben

Aktualisiert am 4. Juli 2023

Auf dem Weg zur Arbeit, in den Supermarkt oder während des Sonntagsspaziergangs. Habt ihr währenddessen einfach mal die Augen geschlossen und weiter einen Fuß vor den anderen gesetzt? Wie mag es sich anfühlen? Was passiert in euch? Was macht es mit euch? Ich verliere dann den Kontakt zum Boden und beginne zu schweben …

Spazierend durch die Luft schweben

Ein letzter Blick geradeaus. Der Weg vor mir schnurgerade bis zum Horizont. Die Nachmittagssonne schräg über mir. Dann schließe ich die Augen und setze weiter einen Fuß vor den anderen.

Die rechte Ferse berührt den Boden, der Fuß rollt über den Ballen nach vorne ab, während sich der linke Fuß vom Boden hebt, ein Grasbüschel streift und ebenfalls von der Ferse über den Ballen abrollt. Dieser Wechsel vollzieht sich langsam, bedacht, in Ruhe.

Doch mit der Zeit verlagert sich mein Körpergewicht nach vorn, die Schritte werden schneller und die erste Bodenberührung erfolgt nicht mehr mit der Ferse, sondern mit dem Ballen. Fast nur mit den Zehen. Minimaler Kontakt.

Ich fühle mich immer leichter, als ob ich schwebe. Losgelöst von allem. Kleine Steinchen, Grasbüschel – vollkommen irrelevant. Stattdessen bin ich Teil der Luft. Wie ein Vogel weit oben im Himmel. Frei in Raum und Zeit.

Maria „miekchen“ Lohmann

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